KONFLIKTBEILEGUNG: NEUE BLICKWINKEL - NEUE MÖGLICHKEITEN

 

"Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird!"

(Heinz von Foerster, Wissen und Gewissen, 1993)

 

Das Bedürfnis von Konfliktparteien, Verhandlungslösungen außerhalb von Gerichtsprozessen zu finden, wächst. Die Gerichte sind überlastet, Prozesse sind aufwändig. Familiäre, persönliche und geschäftliche Beziehungen gehen zu Bruch.

 

Die deutsche  Juristenausbildung ist darauf nicht eingerichtet. Rechtsanwälte haben die "Befähigung zum Richteramt"*. Die Befähigung, im Streitfall kein Gericht zu brauchen, kommt dabei zu kurz. Eine Verpflichtung zum Training von (sozialer) Konfliktkompetenz und von Verhandlungstechniken gibt es in Deutschland erst seit 2012 und nur für Mediatoren**. Die Vorreiter der alternativen Konfliktbeilegung in der westlichen Welt sind in den USA zu finden, besonders an der Harvard Law School mit ihrem schon vor mehr als 35 Jahren gegründeten "Program on Negotiation" (PON).

 

Seit meiner Ausbildung zum Business-Coach im Jahr 1999 orientiere ich mich an den ausgereiften Methoden des PON. Kerngedanke ist die Erforschung der Interesssen und Motive, die hinter den Positionen der Konfliktparteien stehen. Positionen sind konträr, Interessen überschneiden sich. Anfangs unsichtbare Schnittmengen werden mit verschiedenen Techniken sichtbar gemacht und weiterentwickelt bis zur Einigung. Am Ende gewinnen idealer Weise beide. Das populäre Schlagwort "Win-win" geht auf die wissenschaftliche und praktische Arbeit an der Harvard Law School zurück.

 

Ob ein Anwalt nur als Positionsvertreter mit dem Gerichtsprozess vor Augen oder als echter Interessenvertreter (ver-)handelt, hängt von den Denkweisen und Werkzeugen ab, die ihm zur Verfügung stehen.

 

"Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel.“

(Abraham Maslow, Toward a Psychology of Being, 1962)